von Moya Lothian-McLean

2009 hat 50 Cent zusammen mit Autor Robert Greene The 50th Law veröffentlicht—einen semi-autobiografischen New York Times-Bestseller, der zu einer Abhandlung darüber wurde, wie man es im Business schafft oder beim Versuch vor die Hunde geht. Obwohl das Buch zweifellos erfolgreich war, sorgte es drei Jahre später dann doch für einige hochgezogene Augenbrauen, als sich Fiddy und Co dazu entschieden, es in illustrierter Form noch einmal neu zu veröffentlichen: als Comicbuch. Obwohl es im Original-Roman schon einige Anspielungen an die Fantastischen Vier gab [die Comic-Figuren natürlich!], misslang die Übertragung in das gezeichnete Format. Die daraus entstandene Graphic Novel wirkte einfach nur billig und holprig. Mit Dialogzeilen wie, „Ich könnte dem allem entfliehen, indem ich Drogen nehme. Aber wenn du einmal damit anfängst, gibt es kein zurück mehr“, hatte es dann doch mehr von einer Aufklärungsbroschüre für Teenager.

Natürlich sollte man sich nicht zu sehr daran stören, dass 50 Cent einen schlechten Comic veröffentlicht hat.  Aber es hatte einfach was von einer ärgerlichen und effekthascherischen Fußnote in einer ansonsten prestigeträchtigen und langen Reihe zentraler Figuren der HipHop-Welt, die versuchen, ihre beiden größten Leidenschaften zu vereinen. Vom Wu-Tang Clan bis hin zu K.dot—fast all deine Lieblingsrapper, -produzenten und B-Boy-Koryphäen sind verrückt nach Comicbüchern.

Die facettenreiche, monströse Geschichte des HipHop wurde schon auf viele Arten dokumentiert: in zahlreichen Dokumentationen von Style Wars bis Something From Nothing, endlosen Artikeln und Büchern, in denen die verschiedenen Stränge der HipHop-Kultur beschrieben und seziert werden, und Unmengen von Artwork, das sich mit den Ursprüngen der ganzen Sache auseinandersetzt. Aber trotz der intensiven Recherche und der geradezu akademischen Auseinandersetzung übersehen diejenigen, die Geschichte des HipHop erzählen, oft die farbenfrohen Universen, die die Fantasie der ersten B-Boy-Pioniere formten: die Comicbücher, die sie als Kinder gelesen haben.

In Wahrheit wurden nämlich viele von ihnen durch diese Bücher kreativ geprägt—die angespitzten Bleistifte der Illustratoren beeinflussten sie nicht weniger als die zahllosen Dekonstruktionen des Amen Breaks. Und trotzdem bleibt auch 2015 das ungeheure Vermächtnis der Graphic Novels, das tief mit der Entwicklung des modernen HipHops verbunden ist, dem Mainstream größtenteils verborgen. Für diesen stellen Comics oftmals nicht mehr als eine von Hollywood-Regisseuren mit großen Budgets und wenigen Ideen ausgebeutete Kultur-Domäne dar.

 

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